Das Ende des Zweiten Weltkriegs liegt zwar 79 Jahre zurück, die Folgen sind auch heute noch im Alltag spürbar. Deswegen konnte die Veranstaltung nur mit Verzögerung beginnen. Denn einige Anfahrtswege waren für die Teilnehmenden gesperrt infolge einer Bombenentschärfung im Norden Hannovers, wovon u.a. auch die Autobahn 2 betroffen war. Während draußen der Kampfmittelräumdienst erfolgreich seine Aufgabe erledigte, ließ drinnen im Gesprächskreis die Referentin ihre „Wissens-Bombe“ platzen:
„Mangelernährung und enterale Ernährung bei ALS“ lautete das Thema des Vortrags von Susanne Weiner (Ernährungsberaterin im Henriettenstift Hannover). In ihrer lebendig gehaltenen Präsentation ging sie zunächst darauf ein, wie der Ernährungszustand eines Patienten umfassend ermittelt werden sollte, wie Mangelernährung erkannt wird und wandte sich im Zentrum ihrer Ausführungen der Frage zu: Was tun, wenn essen zur Last wird? Um Unterernährung vorzubeugen, käme die Enterale Ernährung (EE) mittels PEG (perkutane endoskopische Gastrostomie) zum Einsatz. Dabei könne die Sonde sowohl im Magen als auch im Dünndarm platziert werden. Mit Hilfe von Modellen erklärte die Referentin genau, wie die operative Anlage einer PEG vonstattengeht und wie die Pflege der Einstichstelle und der Sonde vorgenommen werden muss, um Infektionen oder Verstopfungen zu vermeiden.
Abschließend wies sie eindringlich darauf hin: Wenn ein Patient in vier Wochen nicht das Gewicht erreicht, das er haben sollte, dann sollte eine PEG angelegt werden.
Susanne Weiner nahm sich zum Schluss auch noch die Zeit, Fragen der Teilnehmenden ausführlich zu beantworten, bevor sie von Ingrid Haberland unter freundlichen Applaus verabschiedet wurde.
Im zweiten Teil des Gesprächskreis- Treffens tauschten sich ALS- Betroffene und Angehörige über Rehakliniken und über Medikamente zur Reduktion des Speichelflusses aus. Dabei wurde deutlich, dass Sorgen hinsichtlich der Umstrukturierungen in Kliniken und auch bezüglich der Verfügbarkeit von Medikamenten bestehen. Trotzdem machten sich die Anwesenden mit hilfreichen Informationen im Gepäck auf den nunmehr Stau freien Heimweg.
Ulrich Germar