– Bericht vom Kontaktpersonen- Workshop Bremen/ Niedersachsen 2023 Bad Bevensen –
Den Höhepunkt der Arbeitstagung bildete der durchaus kurzweilig gestaltete Vortrag „Höhlenausgänge: Die Kunst, das gute Leben zu entdecken. (Praktische Philosophie für Kontaktpersonen“ von Jörg Bank (Kontaktperson Göttingen). Ausgehend vom Höhlengleichnis (Platon) wurden die Teilnehmenden angeregt, über die Möglichkeiten eines guten Lebens im Allgemeinen und insbesondere für behinderte Menschen nachzudenken.
Dass die Anwesenden bereit waren, ihre individuelle „Höhle“ zu verlassen, zeigte sich bereits in der üblichen Vorstellungsrunde. Beim detaillierten Informationsaustausch über die Arbeit in den Selbsthilfegruppen berichteten die Teilnehmenden aus ihren lokalen „Höhlen“ oder „Blasen“. Dies mündete ein in eine kritisch- konstruktive Auseinandersetzung mit der neuen Internetpräsenz der DGM. Die diesbezüglichen Ergebnisse wird der Vorstand des Landesverbands an die Bundesgeschäftsstelle in Freiburg weiterleiten.
Im Referat „Testament für Menschen mit Behinderungen“ von Thorsten Büthe erfuhren die Anwesenden, dass der finale Weg aus der persönlichen „Höhle“ mit juristischen (Stolper-)Steinen gepflastert ist. Der Referent empfahl, sich am besten juristischen Sachverstand bei der Abfassung seines Testaments zu suchen, damit die individuell beste Konstruktion für die Unterstützung eines behinderten Hinterbliebenen zu erreichen. Bei den Landes- bzw. Bundesjustizministerien ist entsprechendes Informationsmaterial zu bekommen.
Wie das Leben von Menschen mit Behinderungen besser oder sogar gut werden kann, stellte Sina Rimpo in ihrem Vortrag „Persönliches Budget (Selbstbestimmt Leben Hannover e.V.)“ dar. Nicht allein aufgrund der von der Bundesrepublik ratifizierten UN- Behindertenrechtskonvention habe jeder behinderte Mensch Anspruch auf das Persönliche Budget mit dem Ziel, gemäß seiner individuellen Situation vollwertig am öffentlichen Leben teilzuhaben. Neben Hinweisen zur Beantragung und zu den notwendigen Aufgaben als Arbeitgeber, stellte die Referentin auch ihr Handout zur Verfügung.
Um die abschließende Planung für 2024 vorzustrukturieren hatte der Vorsitzende der Teilnehmerschaft eine Hausaufgabe gestellt. Das Ergebnis war überragend und wird den Vorstand bei der Ausgestaltung des Jahresprogramms sehr konstruktiv unterstützen. Alle Ergebnisse des Workshops erhalten die Teilnehmenden per Mail.
Bei den Mahlzeiten und den Abendrunden zeigte sich an den immer wieder neu zusammen gesetzten Tisch- und Sitzgemeinschaften, dass alle anwesenden Kontaktpersonen offen dafür waren, ihre persönliche „Blase“ zu verlassen und sich in anregende Gespräche verwickeln zu lassen. Das Ergebnis war eine gute freundliche Atmosphäre im gesamten Workshop mit humorvollem Miteinander bis hin zu einem teils galgenhumorartigem Umgang mit der eigenen Behinderung.
Da gutes Leben auch etwas mit dem leiblichen Wohl zu hat, erhielten die Organisatoren der Veranstaltung, Christian Züchner und Ingrid Haberland, als Dank ein Präsent, das das Leben in ihrer „Höhle“ bereichern wird.
Ulrich Germar
Super geschrieben Ulrich 🙂
LG Matthias