An der Universität Oldenburg gibt es ein Start-up, das ein nicht-invasives Interface entwickelt hat, mit dem sich per Gedankenkraft und Augenbewegungen Befehle ausführen lassen.
Einer der Initiatoren, Till Habersetzer, war zu Gast beim ALS-Gesprächskreis Bad Sooden-Allendorf, um über dieses Projekt zu berichten.
Das junge Team besteht aus fünf Personen: Doktoranden der Physik, BWL und Elektrotechnik. Sie kümmern sich sehr stark um die technische Seite und darum, was alles möglich und umsetzbar ist.
Die Technologie soll Nutzern die nahtlose Interaktion mit Hilfsmitteln, wie beispielsweise Rollstühlen, und Smart-Home-Systemen allein durch ihre Gedanken ermöglichen. Ihre Lösung macht physische Eingaben überflüssig und soll Menschen mit ALS und schweren motorischen Behinderungen mehr Unabhängigkeit, Kontrolle und Zugänglichkeit im Alltag geben.
Im Gegensatz zur Firma Neuralink von Elon Musk, die einen Chip ins Gehirn pflanzt, nehmen die Oldenburger derzeit die Impulse durch ein Pflaster mit Elektroden hinter dem Ohr auf. Im weiteren Ausbau ist geplant, die Impulse aus einer Art „Brillenbügel“ abzgreifen.
Die Firma nennt sich CalypsoBCI, wobei das BCI für „Brain-Computer-Interface“ steht.
Jetzt werden potenzielle Anwender gesucht. Sie möchten gerne wissen, was im Alltag von ALS-Betroffenen nötig, wichtig und hilfreich ist. Umfeldsteuerung? Handybedienung? Sprache? Welche Schnittstellen sind für andere Geräte nötig?
Nach einem regen Austausch meldeten sich ALS-Betroffene, um das Team in der Anwendung und Testphase bei Fragen zu unterstützen.
Ingrid Haberland