Situation behinderter Menschen in den USA

Der Landesverband der DGM hatte zusammen mit dem Emder Verein agilio e. V. zu einem spannenden Online-Vortrag eingeladen. Die Frage „Schlägt das Pendel der Inklusion zurück?” stand im Mittelpunkt, und Ottmar Miles-Paul gab interessante Einblicke in die Situation behinderter Menschen in den USA. Ottmar Miles-Paul, der selbst betroffen ist, lernte während eines 15-monatigen Aufenthalts in Berkeley bei San Francisco die Behindertenpolitik der USA Ende der 1980er Jahre kennen. Das waren ganz andere Zeiten, als wir sie jetzt unter Donald Trump erleben. In den 1990er und 2000er Jahren waren die USA Vorreiter bei der Umsetzung von Barrierefreiheit im öffentlichen Raum. Unter Trump werden jedoch Gesetze per Dekret geändert, Hilfen gestrichen und die medizinische Versorgung verschlechtert.

Ottmar Miles-Paul berichtete sehr lebendig über seine Zeit in den USA und seine bestehenden Kontakte dorthin. Er verglich die erste Amtszeit von Donald Trump mit der folgenden Amtszeit von Joe Biden, die eine leichte Erholung brachte. Nun aber wird der Staat und seine Einrichtungen und Unterstützungen mit voller Macht und bewusst dekonstruiert. 

In der anschließenden Diskussion ging es um die Frage, ob es auch in Deutschland zu einem solchen einschneidenden Rückschritt kommen kann. Die ersten Zeichen dafür sind bereits erkennbar. Wenn in der aktuellen politischen Diskussion der Sozialstaat infrage gestellt wird und Inklusion als Ideologie abgelehnt wird, dann steht die Ampel schon auf „dunkelgelb”. Die Teilnehmenden waren sich einig, wie wichtig die Vernetzung von Betroffenen, Gruppen und Organisationen ist, um sich gegenseitig zu unterstützen. Man darf aber nicht in einer „Behinderten-Bubble” stecken bleiben, sondern muss in die Öffentlichkeit und in die Politik vordringen. 

Der Landesvorsitzende Christian Züchner dankte Ottmar Miles-Paul für seinen engagierten Bericht und verband dies mit der Hoffnung, dass wir in Deutschland wachsam werden und unsere sozialen Errungenschaften verteidigen.