Am 12. Oktober 2024 gab es ein Treffen der DGM Celle im Wilhelm-Buchholz-Stift.
Dieses wurde mir von einem guten Bekannten vorgeschlagen, dessen Freundin, die liebe Karen Erdmann, die Gruppe leitet.
Ich selbst bin 27 Jahre alt und seit meiner Diagnose einer Polyneuropathie vor zwei Jahren etwas „allein“ gelassen, da die Form, die ich habe, nicht allzu bekannt ist. Das Treffen begann mit einer Vorstellungsrunde, wo jeder Teilnehmer seine Geschichte erzählen sowie seine Anliegen ansprechen konnte.
Es gab auch leckeren selbstgemachten Kuchen, der dieses Treffen sehr angenehm und heimisch machte. Ebenfalls hat man gleich beim ersten Treffen sehr viele Tipps bekommen: von Themen wie ‚Absicherung vor der Rente‘ über ‚Fitness und Körperbewusstsein‘ bis hin zum ‚Behinderungsgrad und den möglichen Merkzeichen‘. Es war unheimlich informativ und für Erkrankte einfach eine riesige Hilfe.
Ich werde zum nächsten Treffen eine weitere Person mitnehmen, die ebenfalls mit Muskelerkrankung zu tun hat, und wir sind gespannt was uns noch erwartet.
Ich freue mich, eine Gruppe gefunden zu haben, wo ich mehr über mich und meine Krankheit erfahren kann. So fühlt man sich weniger „unsichtbar“.
Manuel (27)
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Des Weiteren stand sowieso das Thema „Meine Behinderung, ich und andere“ für dieses Treffen im Vordergrund. Alle durften mal in sich horchen, was ihnen spontan durch den Kopf geht, wenn sie diese fünf Worte hören. Und wer sind eigentlich ‚die anderen‘?
Von Partner, Familie und Freunden über Therapeuten, Ärzte, Behörden, Kollegen bis hin zu den Mitmenschen und Fremden war vieles zügig an der Pinnwand. Einzelne Punkte wurden durch persönliche Situationen oder allgemeine Fragestellungen vertieft und diskutiert. Immer wieder fiel auf, dass unsere Behinderung oder die damit einhergehenden Faktoren doch sehr zentrale Faktoren der Interaktion mit unseren Mitmenschen sind und sich zahlreiche Beziehungen daher auch verändert haben. Von der Entfernung zweier Freunde, den Problemen mit Kollegen bis hin zum Zusammenhalt in der Familie und Partnerschaft ist alles präsent.
Der Begriff ‚Behinderung‘ rückte auch ins Visier und stellte sich als irgendwie schwierig heraus, was auch daran liegt, dass er oft den Touch eines Schimpfwortes an sich hat. Seine Einschränkung zu akzeptieren oder anzunehmen ist dabei oft auch ein schwerwiegender Punkt. Und kann ich Hilfe annehmen oder gar einfordern? Letztlich wachsen wir wohl alle durch dieses Szenario, weil uns meist auch gar nichts anderes übrig bleibt. Umso schöner, dass wir uns gemeinsam im Kreise der DGM austauschen und unterstützen können, Probleme thematisieren und oft Lösungen anschieben oder umsetzen können, und einfach lachen und humorvoll miteinander umgehen können.
Karen Erdmann